Newcomer Interview: Alf

Alf hält sich mit seiner Debüt-Single "Amore Amore Amore" seit Wochen (sprich seit dem kurzen bestehen der Schlagercharts) hartnäckig in den Top Ten.

Wohin es für den sympathischen Halodri aus Wien noch so gehen kann, darüber sinnierte er mit uns bei einem guten Bier in seinem Stammbeisl, gleich um`s Eck von wo eines seiner Idole Falco aufwuchs (laut dem Wirten schuldet Falco ihm immer noch das Geld für ein Packerl "Tschick")...

Alf, Erzähl mal deinen Werdegang wie du zum Schlager gekommen bist?

Prinzipiell ists so: Wenn ich mich ans Klavier, zur Gitarre oder an den Computer setze und Musik mache, dann kommt das raus. Das war immer schon so. Auch die ersten patscherten Songwritingversuche so mit 12 herum hatten den Drang zur Eingängigkeit, zur großen Melodie, zum Ohrwurm. Dieser Pop-Appeal ist wohl in mir. Textlich erlaubt der Schlager mehr Pathos und Dringlichkeit, das taugt mir. Wobei für mich sind es einfach Songs die ich schreibe, die Zuordnung zum Schlager ist quasi passiert.
Hinter der Kulisse: Ich bekam einen Vertrag bei einem Musikverlag - Universal Publishing - und gleich einmal die Möglichkeit für einen großen Schlager-Sänger Titel zu schreiben, worauf ich  gefragt wurde, ob ich mir es nicht vorstellen könnte, meine Schlager-Titel selbst zu präsentieren.... Nun, und ich hab - nach etwas überlegen - ja gesagt.

Du bist in deiner kurzen Karriere im Schlager von null auf 100 gegangen, bist bereits in der vollen Olympiahalle, München sowie in einer Silbereisen-Schlagerboom-Show aufgetreten. Wie waren da die Eindrücke?

Die Vielfalt der Eindrücke kann man in aller Kürze gar nicht schildern. Ich stehe seit 20 Jahren auf Bühnen, aber das waren immer kleine Clubs oder kleinere Festivals - das größte war vor ca. 5000 Leuten am Frequency Festival zu spielen. Vermutlich war allein der Gig in der Olympiahalle München vor mehr Menschen als insgesamt in 20 Jahren,  ha ha...naja vielleicht.

Ich komme ja aus dem Indie/Alternative Bereich und darf nicht verschweigen, dass es für mich ein Eintauchen aber auch Erforschen einer komplett anderen Welt ist. Es gibt - gerade bei den Fernsehshows - schon einige Sachen im Bereich effektheischender Selbstdarstellung die für mich sehr befremdlich sind, aber die muss man ja selbst nicht mitmachen. Ansonsten macht es wirklich Spaß und ja, ich hab bis jetzt nur sehr professionelle und freundliche Menschen kennengelernt.

Wen bewunderst du aus der Welt des Schlagers?

Wie auch die Fernsehshows zeigen, sowie Gespräche mit allen Beteiligten: Der Begriff Schlager ist im Wandel, mein Eindruck ist das hier mittlerweile ein breites Spektrum an Mainstream-Musik abgedeckt wird: von Pop, Rock über Volkstümliches bis hin Mittelalterbands oder anderer Nischen-Sachen. Bei Silbereisen tritt auch ein astreiner Raggaeton-Künstler auf, der genauso auf Ö3 gespielt werden könnte.
Und somit wird der „Schlager“ Begriff immer mehr ausgeweitet und weiter gedacht.
Bewundern: Also ich habe Respekt vor allen Musikerinnen und Musikern, vor allen Leuten vor und hinter den Kulissen und Respekt vor dem Publikum.
Wenn du das im Sinne von „Vorbild“ meinst: Für mich gibt es keine Vorbilder in dem Sinn, es gibt Musik die mich beeinflusst, die ich gut finde. Aufgrund des nicht so starren Schlager-Begriffs sind das unter anderem  Rio Reiser oder Udo Lindenberg, aber auch Udo Jürgens und ja Falco... Falco, der quasi mein Nachbar in Wien jetzt wäre.

Und international?

Am Ende des Tages sind es immer die Beatles.

Was ist geplant, was kann man sich vom im Herbst erscheinenden Album erwarten?

Das Album „Rabauken“ bin auf jeden Fall zu 100% ich. Die Songs sind alle von mir und auch viele Arrangements und Sounds wurden aus meinen Demos weiterverwendet. Ich stehe also voll und ganz hinter dem Album. Thematisch wird die Liebe in all ihren Facetten behandelt, aber doch meist von einem melancholischen Standpunkt. Ich bin immer ein Freund der Underdogs, und so fließen schon auch Erlebnisse des klassischen „Losers“ ein, was eventuell die gewisse eigene, auch nachdenkliche  Note des Albums ausmacht.
Viele Sachen sind gerade in Planung, ich hoffe das alles so aufgeht wie gerade angedacht wird, damit ich das Album mit meiner Band im Herbst so oft wie möglich live präsentieren kann. Weil eines darf ich sagen: Die Live-Präsentation ist für mich die Krönung von Musikarbeit und da geben meine Band und ich immer alles.

Die berühmte Frage von der einsamen Insel und drei Dingen die man mitnimmt; was wäre das bei Alf?

Die Gitarre, ein gutes Buch und eine Brauerei



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